Die Schweiz impft gegen Covid-19: Was Allergiker wissen sollten



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Quelle: TCS MyMed


Berichte aus anderen Ländern über allergische Reaktionen verunsichern Betroffene auch in der Schweiz. In Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat und der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologe und Immunologie SGAI beantwortet aha! Allergiezentrum Schweiz die wichtigsten Fragen.

Bei welchen Allergien ist eine Covid-19-Impfung unbedenklich?
Bei fast allen Allergien ist das problemlos möglich: So können alle Personen, die auf Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaubmilben, Tiere, Insektengift oder Latex allergisch sind, ganz normal geimpft werden. Ebenso Personen, die auf Medikamente allergisch reagiert haben, die dann ärztlich abgeklärt wurden und die keinen Inhaltsstoff der Covid-19-Impfstoffe beinhalten. Falls jemand nur mit Hautreaktionen auf Medikamente reagiert hat, kann sie oder er sich auch impfen lassen. Jede Person steht zudem nach der Injektion während 15 Minuten unter Beobachtung, um schwere allergische Reaktionen, die praktisch immer sofort auftreten, gut behandeln zu können. Wird die erste Impfdosis gut vertragen, reduziert sich die Überwachungszeit auf 5 Minuten.

Bei welchen Allergien ist Impfen nur unter bestimmten Umständen möglich?
Wer bereits einmal mit schweren allergischen Symptomen – also mit einer Anaphylaxie zum Beispiel mit Asthmaanfall oder Kollaps – auf einen Auslöser reagiert hat, der bis jetzt noch unbekannt oder noch nicht abgeklärt worden ist, sollte vor einer Covid-19-Impfung unbedingt Rücksprache mit einer Allergologin, mit einem Allergologen nehmen. Möglicherweise werden sie weitere Abklärungen treffen. Kann eine Impfung verabreicht werden, muss die Person nachher 30 Minuten beobachtet werden.

Gibt es andere allergische oder immunologische Erkrankungen, bei denen Vorsicht geboten ist?
Ja, bei chronischem Nesselfieber, ist Vorsicht geboten. Dies gilt auch für Personen, bei denen eine Mastozytose oder ein Mastzellaktivierungssyndrom vorliegt oder die Serum-Werte des Botenstoffs Tryptase erhöht sind. Betroffene dieser seltenen Erkrankungen wissen in den meisten Fällen darüber Bescheid. Ebenfalls gefährdet sind Personen, bei denen es nach der ersten Dosis des Covid-19-Impfstoffs zu einem lokalen nesselfieberartigen Hautausschlag kommt, der wenige Minuten nach der Impfung auftritt. Betroffene sollten sich vor der Impfung mit ihrer Allergologin, ihrem Allergologen absprechen, um die nötigen Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

Wann dürfen Allergiker nicht mit einem Covid-19-Impfstoff geimpft werden?
Bei Personen mit einer bekannten Allergie auf einen Bestandteil eines Covid-19-Impfstoffs darf dieser nicht verwendet werden. Dies betrifft bei den Covid-19-Impfstoffen, die in der Schweiz eingesetzt werden, das so genannte Polyethylenglykol (PEG)/Macrogol im Impfstoff von BioNTech/Pfizer und Moderna und/oder das Tromethamin im Impfstoff von Moderna.

Das Gleiche gilt auch für Personen, die nach der ersten Dosis des Covid-19-Impfstoffs mit einer Anaphylaxie reagiert haben. Ein Allergologe, eine Allergologin kann mit einem Hauttest Klarheit schaffen, ob ein Impfstoff eingesetzt werden kann. Wird dennoch eine Impfung in Betracht gezogen, ist diese nur unter strenger ärztlicher Überwachung möglich. In jedem Fall ist es wichtig, dass bei allergischen Reaktionen nach der ersten Impfung die impfende Fachperson bei der zweiten Dosis darüber informiert wird.

Was passiert, wenn eine Person allergisch reagiert, ohne vorher von ihrer Allergie gewusst zu haben?
Personen, die eine Impfung gegen Covid-19 erhalten sollen, werden hinsichtlich allergischer Reaktionen in der Vergangenheit befragt. Zudem muss das Impfpersonal grundsätzlich immer auf die Möglichkeit schwerer allergischer – sprich anaphylaktischer – Reaktionen vorbereitet sein und einen direkten Zugriff auf eine Notfallausrüstung inklusive Adrenalin (z.B. Autoinjektor) haben.

Warum gibt es Reaktionen auf Impfstoffe?
Allergische Reaktionen nach Impfungen sind möglich, jedoch sehr selten, insbesondere anaphylaktische Reaktionen. Schwere Reaktionen werden ausnahmsweise etwa bei Patienten mit hochgradiger Hühnereiweissallergie auf Lebend-Impfstoffe, die in Hühnerembryonen angezüchtet wurden, beobachtet. Impfungen enthalten neben dem eigentlichen Wirkstoff immer auch andere Stoffe wie etwa Stabilisatoren oder Konservierungsmittel. Es kann sein, dass manche Menschen auf einen dieser Stoffe allergisch reagieren. Die neuen, aktuell in der Schweiz eingesetzten Covid-19-Impfstoffe enthalten im Vergleich zu anderen Impfstoffen insgesamt deutlich weniger möglicherweise allergieauslösende Stoffe.

Nach der Impfung plagen Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Deutet das auf eine Allergie auf den Impfstoff hin?
Nein, solche Symptome sind praktisch immer unbedenklich. Wer sich impfen lässt, muss mit solchen Nebenwirkungen rechnen. Sie zeigen, dass das Immunsystem auf den Wirkstoff reagiert. Allergische Reaktionen äussern sich etwa mit Nesselfieber, Atemnot oder Kreislaufbeschwerden – sie treten zudem praktisch immer in der ersten Stunde nach der Impfung auf. Falls Sie solche verspüren, sollten sie sich umgehend mit ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin in Verbindung setzen.

Für Betroffene:

  • Das Beratungstelefon aha!infoline von aha! Allergiezentrum Schweiz: Tel. +41 31 359 90 50
    (Mo.–Fr. von 8.30 bis 12.00 Uhr)
  • Infoline Covid-19-Impfung: Tel. +41 58 377 88 92 (täglich von 06.00 bis 23.00 Uhr)

Quelle und Zusammenarbeit mit aha! Allergiezentrum Schweiz (www.aha.ch).

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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