Jede vierte Person in der Schweiz betreut und pflegt eine Person in seinem Umfeld

Tag der betreuenden Angehörigen


Therapie

Quelle: TCS MyMed


Heute ist der Tag der betreuenden Angehörigen in der Schweiz – ein wichtiges Thema, das oft zu wenig Beachtung erhält. Für Dorothee Felber und Patrick Hofer, Vorstandsmitglieder von Swiss Carer, ist es eine Herzensangelegenheit, sich für diese Menschen einzusetzen.

Was ist das Ziel des
Tages der betreuenden Angehörigen?
Ziel ist es, den betreuenden Angehörigen für ihr Engagement im Alltag zu danken. Sie sind eine wichtige Stütze für ihre Lieben und ein bedeutender Teil des Betreuungs- und Pflegedienstes sowie geschätzte Partner in der integrierten Gesundheitsversorgung. Das Engagement der betreuenden Angehörigen ist von unschätzbarem Wert. Eine Berufung mit Zukunft angesichts der demografischen Entwicklung, des Fachkräftemangels und des Trends, im Alter daheim leben zu wollen.

Ab wann spricht man von Care-Arbeit?
Betreuende Angehörige unterstützen regelmässig hilfsbedürftige Menschen in ihrem Umfeld im Alltag. Sie helfen z. B. bei der Kinderbetreuung oder Begleitung von Senioren. Sie unterstützen die betreute Person in der Administration, Koordination von Terminen, Beschaffung von Hilfsmitteln, Assistenz der Pflegefachpersonen bei entsprechender Ausbildung etc. Lange Zeit wurden diese notwendigen Tätigkeiten unbezahlt ausgeführt. Während der Pandemie wurde die Bedeutung der betreuenden Angehörigen sichtbar. Seither wird die Care-Arbeit zunehmend als Service Public anerkannt, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland.

Wie viele betreuende Angehörige gibt es in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es 600 000 betreuende Angehörige. Es sind oft Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren, die Menschen im Seniorenalter unterstützen. 50 000 betreuende Angehörige sind Kinder und Jugendliche.

Was sind die grössten Herausforderungen der betreuenden Angehörigen?
Die Gesundheitsversorgung der Schweiz ist dezentral aufgebaut. Swiss Carer unterstützt mit seinem Angebot «offenes Ohr» und seinem Partnernetzwerk, die geeignete lokale Anlaufstelle in der integrierten Gesundheitsversorgung zu finden. Wenn jemand erkrankt oder verunfallt, ist dies mit Kosten verbunden, die nur zum Teil versichert sind. Es gibt keine schweizweite Lösung, jedoch kantonale und kommunale Angebote. Swiss Carer hilft mit, dass betreuende Angehörige einen Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten erhalten (Angebot «Pflegerechner»). Wer als betreuende Angehörige engagiert ist, braucht regelmässig Entlastung, um gesund zu bleiben. Jede Pflegesituation und Art der Belastung ist individuell. Entscheidend ist, dass die Angehörigen die Selbstfürsorge ernstnehmen sowie Entlastung und Unterstützung rechtzeitig anfordern bzw. annehmen. Swiss Carer unterstützt die betreuenden Angehörigen mit Informationen und Tipps für den Alltag sowie dem Angebot «offenes Ohr»

Das Bundesamt für Gesundheit, BAG, führte ein Aktivitätsprogramm zu Angeboten zur Entlastung von betreuenden Angehörigen durch. Was wurde erforscht und seither verändert?
Der Bund und mehrere Kantone haben die gesellschaftspolitische Bedeutung der betreuenden Angehörigen anerkannt. Zur Verbesserung der Situation der betreuenden Angehörigen hat das BAG einen ersten Aktionsplan «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017–2020» initiiert.

Was macht der Verein Swiss Carer und wer kann sich an diesen wenden?
Als schweizweite Anlaufstelle und Kompetenzzentrum für betreuende Angehörige unterstützen wir bei Fragen rund um die Betreuung und Pflege im Alltag. Zudem wirken wir in Zukunftswerkstätten und Forschungsprojekten mit (z. B. Leben im Alter, Quality End of Life). Mit unserem Partnernetzwerk entwickeln wir innovative und nachhaltige Lösungen für betreuende Angehörige als Teil der integrierten Gesundheitsversorgung. Für alle Interessierten sind wir gerne da.


Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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