Bei der Addison-Krankheit besteht ein Mangel aller Hormone der Nebennierenrinde, wobei das Kortisol die bedeutendste Rolle spielt. Kortisol ist ein lebenswichtiges Hormon, das für die Energiebereitstellung und Leistungssteigerung bei körperlichem Stress und anderen Belastungssituationen benötigt wird. Es wird je nach Bedarf und Tageszeit in unterschiedlichen Mengen produziert. Neben Kortisol ist auch das Aldosteron von Bedeutung, das für einen normalen Blutdruck wichtig ist. Ein Aldosteronmangel führt zur vermehrten Ausscheidung von Natrium und Wasser über die Nieren, wodurch der Blutdruck abnimmt.
Die Menge des Kortisols wird vom Körper genau nach Bedarf reguliert. Dies erfolgt über einen Regelkreis mit zwei Steuerhormonen aus dem Gehirn. Eines davon, das sogenannte ACTH (adrenocorticotropes Hormon), wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Das andere, CRH genannt (corticotropes releasing hormone = Hormon, das den Cortison-Produktions-Regelkreis ankurbelt) bildet der Hypothalamus. Der Regelkreis funktioniert ähnlich wie die Steuerung der Raumtemperatur durch den Thermostat einer Heizung. Wie der Thermostat ständig die Temperatur misst und die Heizung bei Temperaturabfall hochreguliert, wird im Körper ständig der Kortisolspiegel im Blut gemessen. Benötigt der Körper mehr Kortisol, wird die Produktion der beiden Steuerhormone erhöht. Ist genügend Kortisol vorhanden, wird dies an die Steuerorgane gemeldet und die Produktion der Steuerhormone gedrosselt.
Je nachdem wo die Ursache der Addison-Krankheit liegt, unterscheidet man zwischen einer primären Form (Störung der Nebennierenrinde selbst) und einer sekundären Form (Ursache liegt nicht primär in der Nebennierenrinde, sondern z.B. in der Hirnanhangsdrüse).