Hörstörungen: Coronavirus kann auch die Ohren angreifen



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Corona

Quelle: TCS MyMed


Es ist längst bekannt, dass Corona nicht nur die Lunge attackiert, sondern auch anderen Organen wie Herz, Hirn und Nieren massiv zusetzen kann. Aber auch das Gehör scheint bei Infizierten immer wieder von dem aggressiven Virus angegriffen zu werden – mit schwerwiegenden Folgen wie Tinnitus oder sogar Taubheit.

Diese Verbindung ziehen britische Forscher der University of Manchester anhand umfassender Daten aus 56 Studien, die inmitten der Pandemie gesammelt wurden. Das Ergebnis: Im Schnitt bekamen 14,8 Prozent der Patienten einen Tinnitus, 7,6 Prozent erlitten einen länger andauernden Hörverlust und weitere 7,2 Prozent hatten mit Innenohr-bedingtem Schwindel zu kämpfen. Die Hörstörungen traten dabei sowohl bei Patienten mit milden als auch mit schweren Verläufen auf.

Dass Corona auf die Ohren geht, bestätigt auch Professor Dr. Thomas Lenarz (64), Chef der Hals-Nasen-Ohren-Klinik in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), im Interview mit der BILD-Zeitung. Er behandelte bereits im April 2020 einen Patienten, der nach einer Infektion mit dem Virus sein Gehör verlor und heute nur mit der Hilfe einer elektronischen Hörprothese wieder hören kann.

Professor Dr. Thomas Lenarz: «Dieser Fall war dramatisch, weil der Patient die Infektion zwar überlebte, aber der Preis dafür sehr hoch war. Und er ist leider kein Einzelfall geblieben. Wir haben seitdem weitere schwere Fälle dieser Art bei uns behandelt. Aber auch viele Patienten mit anderen Problemen wie Tinnitus, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Gesichtslähmungen, Heiserkeit und Schluckstörungen, die auch alle in unseren Fachbereich fallen.»

Infektionskrankheiten gefährlich fürs Ohr
Dass einige Infektionskrankheiten sich auf das Gehör auswirken können, ist dabei nichts Neues. So können neben Masern, Mumps und Hirnhautentzündungen auch Borrelien, die durch Zecken übertragen werden, sowie Grippe-, Herpes- und HI-Viren, ebenfalls das Ohr betreffen und zu schwerem Hörverlust führen, so Prof. Lenarz.

«Das Ohr ist für viele Viren interessant. Sie lagern sich dort ein und führen dort zu Schädigungen an der Gefässwand. So greift auch das Coronavirus nicht direkt den Hör-Nerv, sondern die Durchblutung des Innenohrs an. Wird diese gestört, kann es durch einen Thrombus, also Blutgerinnsel, zu Durchblutungsstörungen kommen, die bei einem kompletten Gefässverschluss dann zu Schwindel oder sogar zu einem schweren Hörverlust führen können.»


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