Heuschnupfen-Geplagte können langsam aufatmen, die Pollensaison neigt sich dem Ende zu. Das Pollenjahr 2024 zeichnet sich durch seine Gegensätze aus: Teils früh, teils auffällig spät. aha! Allergiezentrum Schweiz rät: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um sich für die nächste Saison zu wappnen – zum Beispiel mit einer Desensibilisierung.
Auf einen milden Jahresstart folgte im Januar der Frost, im Februar und März war es ausserordentlich warm, dann brachte der April einen deutlichen Kälteeinbruch und im Frühsommer gabs aussergewöhnlich viel Regen – so abwechslungsreich wie das Wetter war auch die diesjährige Pollensaison. «Insbesondere Hasel- und Birkenpollen waren dieses Jahr sehr früh unterwegs, bei den Gräsern dagegen ging es nach tiefen Temperaturen im April erst spät los mit der Hauptblütezeit», fasst Biometeorologin Regula Gehrig von MeteoSchweiz zusammen und spricht insgesamt von einem Jahr mit eher durchschnittlicher Pollenbelastung.
Dies zeigte sich auch am Beratungstelefon von aha! Allergiezentrum Schweiz: «Im Vergleich zur Vorjahresperiode gab es 2024 zwischen Januar und Juli rund 15 Prozent weniger Anfragen im Zusammenhang mit Pollen», sagt Roxane Guillod, Co-Leiterin Fachdienstleistungen bei aha!.
Hasel und Erle: früh unterwegs, aber nur für kurze Zeit
Schon ab Weihnachten waren einzelne Haselpollen in der Luft, doch kalte Tage im Januar verhinderten zunächst, dass grosse Mengen an Haselpollen losflogen. Das änderte sich schlagartig Ende Januar: Rekordmilde Temperaturen im Februar hatten zur Folge, dass viele Haselsträucher praktisch gleichzeitig blühten, was zu einer kurzen Zeit mit intensiver Pollenkonzentration führte. Auch die Hauptblüte der Erle ging gemäss MeteoSchweiz deutlich früher zu Ende und die Zeit der grössten Pollenbelastung war kürzer als im langjährigen Mittel.
Birke und Esche: Kurz und intensiv
Die klar zu hohen Temperaturen im Februar und auch im März sorgten für einen auffällig frühen Start der Birkenpollen. Aussergewöhnlich dieses Jahr: Die Birkensaison begann im Tessin und auf der Alpennordseite fast zeitgleich. An mehreren Messstationen war es der zweit- oder drittfrüheste Beginn der Birkenpollensaison in den letzten 30 Jahren. An einzelnen Tagen im April wurden an manchen Orten in der Schweiz sommerliche 25 Grad gemessen, was die Konzentration der Birkenpollen in die Höhe schiessen liess. Regen unterbrach aber den starken Pollenflug immer wieder, vor allem im Tessin. Ein Kälteeinbruch Mitte April beendete die Saison der Birkenpollen und auch der Eschenpollen dann jäh - ein bis zwei Wochen früher als normal.
Gräserpollen: Regen verzögert den Pollenflug
Insbesondere bei den Gräserpollen verhinderte das kalte und ab Mai zunehmend nasse Frühlingswetter zunächst eine hohe Pollenkonzentration. Zwar waren bereits ab Anfang April erste Gräserpollen unterwegs. Doch durch den Regen im Mai und auch im Juni wurde der Pollenflug - wie durch eine Art Pausenknopf - immer wieder unterbrochen. Dadurch kam es gemäss MeteoSchweiz auch weniger zu intensiven Phasen mit hoher Pollenbelastung. Interessant zu beobachten in diesem Jahr: Auf der Alpennordseite dauerte der starke Pollenflug der Gräserpollen bis Ende Juli, deutlich länger als sonst. Der Grund: Gut versorgt mit dem vielen Regenwasser blühten viele Gräser bis weit in die zweite Julihälfte – zum Leidwesen vieler Heuschnupfen-Geplagten.
Nun mit Desensibilisierung starten
Nun ist das Ende der Pollensaison in Sicht und diese Pollen-Pause sollten Allergikerinnen und Allergiker nutzen und eine Desensibilisierung, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt, beginnen. Dabei wird der Körper langsam an das Allergen gewöhnt, bis er schliesslich kaum mehr darauf reagiert. «Heuschnupfen-Symptome werden so um bis zu 80 Prozent reduziert und der Medikamentenverbrauch kann so deutlich gesenkt werden», weiss Roxane Guillod, Co-Leiterin Fachdienstleistungen bei aha! Allergiezentrum Schweiz. Betroffene sollten sich bei ihrem Hausarzt oder ihrer Allergologin erkundigen.
Aktuelle Pollendaten und -prognose mit aha! Allergiezentrum Schweiz
Aktuelle Pollenbelastung auf www.pollenundallergie.ch und mobil mit der App «Pollen-News» (im App Store und auf Google Play). Mehr Informationen zur Desensibilisierung.