Die Schulter gehört zu den beweglichsten Gelenken des menschlichen Körpers. Das hohe Mass an Beweglichkeit stellt gleichzeitig ein Risiko dar, nämlich das des Ausrenkens oder Auskugelns (in der Fachsprache Luxation).
Dabei springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne, was meist noch andere Verletzungen nach sich zieht.
Die Ursachen sind verschieden: Das erste Mal passiert die Luxation meist durch einen Sturz (Trauma); in der Folge können durch die zusätzlich entstandenen Schäden an Bändern und Sehnen immer wieder Luxationen auftreten (hier spricht man dann von ''posttraumatischen sich wiederholenden Luxationen'').
Andere Ursache können angeborene Schwächen in der Schulter sein, zum Beispiel schlaffe Bänder oder Fehlformen (sogenannte Dysplasien) der Schulterpfanne. Hier spricht man dann von habitueller Schulterluxation. Diese Form ist nicht so häufig.
Das Ziel der Therapie ist das rasche Einrenken der Schulter (Reponierung) sowie die Wiederherstellung der vollen Beweglichkeit. Das kann konservativ ohne Operation oder unter Narkose erfolgen. Eine bis zu 6-wöchige Ruhigstellung nach der Reposition ist unabdingbar.
Die meisten Schulterverrenkungen (Schulterluxationen) haben einen Unfall (Trauma) als Ursache, zum Beispiel Stürze beim Sport (Skifahren, Fahrrad- Motorradfahren) oder bei Verkehrsunfällen. Auch eine Krafteinwirkung von aussen (Quetschung) kann eine Schulter ausrenken.
Bei den wieder auftretenden (rezidivierenden) Schulterluxationen ging eine erstmalige Schulterverrenkung - meist durch ein Trauma - voraus.
Liegen angeborene Schwächen wie Schäden an der Schulterpfanne, schlaffe Bänder oder Sehnen vor, braucht es häufig nur eine starke, ruckartige Bewegung (zum Beispiel eine hebelnde Bewegung des Oberarms bei gleichzeitiger Drehung nach aussen), bis der Schulterkopf aus der Pfanne springt.
Sofortiger heftiger Schmerz im Schulter-Oberarmbereich. Der Betroffene kann den Arm nicht mehr allein heben, er hängt schlaff am Körper.
In allen Fällen einer Schulterluxation - egal aufgrund welcher Ursache - gehört der Betroffene in ärztliche Abklärung, denn jede Schulterluxation kann zu weiteren Schäden an Knochen, Bändern und Sehnen führen.
Bereits von Auge und augrund der Krankensgeschichte kann der Arzt erkennen, dass die Schulter luxiert (ausgerenkt) ist.
Bei jeder Luxation der Schulter muss eine konventionelle Röntgenaufnahme erfolgen, um Knochenschäden auszuschliessen. Bei Verdacht auf Weichteilverletzungen kann die Magnetresonanztomographie (MRT) weiterhelfen.
Je nach Schwere und Klassifizierung der Schulterluxation sowie nach den individuellen Anforderungen des Patienten wird die Therapie abgestimmt. Erstes Ziel der Behandlung: Reponierung der Schulter. Damit wird vermieden, dass weitere Nerven oder Gefässe geschädigt werden. Wichtig: Die Reponierung soll einem erfahrenen Arzt überlassen werden.
Ist die Diagnose gestellt, muss das Schultergelenk umgehend möglichst sanft wieder eingerenkt werden. Die Reponierung kann Schmerzen bereiten, deshalb wird dem Betroffenen vorausgehend ein Schmerzmedikament gegeben. Nach der Reponierung zeigt eine Röntgenkontrollaufnahme, ob der Oberarmkopf wieder richtig in der Pfanne liegt. Der Betroffene bekommt danach Medikamente gegen Schmerzen und Schwellung sowie allenfalls gegen Muskelverspannungen.
Je jünger und je körperlich aktiver ein Patient ist, desto eher muss die Schulter operiert werden. Bei älteren Patienten reichen oft die Ruhigstellung, Schmerzmittel und ein Muskelaufbautraining.
Auch sich wiederholende Schulterluxationen (rezidivierende posttraumatische Schulterluxationen) werden meist chirurgisch behandelt.
Als erstes wird eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um das Ausmass des Schadens beurteilen zu können.
Das weitere Vorgehen hängt von der Art der Verletzung ab. In den meisten Fällen mit erheblichen Schäden des Labrums (Umrahmung der Knorpelpfanne) und des Kapsel-Band-Apparates ist die operative Stabilisierung und Fixation notwendig. Dabei gibt es verschiedene, der Verletzung entsprechende Operationstechniken.
Auch hier kommen verschiedene Verfahren, je nach Schwere der Verletzung, in Frage:
Meist ist ein Spitalaufenthalt von ein paar Tagen notwendig. Um einer erneuten Ausrenkung vorzubeugen, muss für mindestens 3 Wochen eine Schulterschlinge getragen werden. Danach darf der Arm nur eingeschränkt bewegt und belastet werden.
Während mindestens 6 Monaten ist ein spezielles Nachtraining sowie Muskelaufbautraining erforderlich. Harte Sportarten (insbesondere Kontaktsportarten) sind für mindestens diese Zeit verboten.
Bei 90-95% der Patienten kann durch die Operation die Stabilität des Schultergelenkes wiederhergestellt werden. In seltenen Fällen verbleibt eine Einschränkung der Aussendrehbewegung (Aussenrotation) des Armes.
Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.
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