Kalte Hände und Füsse sind für viele Menschen gerade im Winter eine lästige Dauererscheinung. Wie Sie Eisfinger und Frostzehen am besten wärmen und was langfristig für eine gute Durchblutung sorgt.
Viele von uns kennen es: Noch bevor die Winterjacken-Saison richtig losgeht, wollen Hände und Füsse oftmals nicht mehr richtig warm werden. Kein Wunder, möchte man fast sagen, denn wenn es kalt ist und wir frieren, lässt unser Körper das Blut zur Körpermitte und zu den lebenswichtigen Organen fliessen, um diese warm zu halten. Die Blutgefässe in den Händen und Füssen, aber auch in den Ohren und der Nase verengen sich, damit dort keine Wärme verloren geht. So gesehen ist das ein ganz normaler Vorgang, der bei einigen von uns schneller einsetzt als bei anderen.
Wer neigt zu kalten Händen und Füssen?
Einige Menschen neigen von Natur aus zu Eisfingern und Frostzehen. In einigen Fällen könnte man sogar sagen, es liegt in der Familie. Auch sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Denn sie haben weniger wärmende Muskelmasse und eine dünnere Haut. Beides führt dazu, dass sie eher frieren und der Körper Gegensteuer gibt. Kommt hinzu, dass Frauen häufig einen eher tiefen Blutdruck haben, sodass das Blut schwerer in die feinen Blutgefässe an Händen und Füssen gelangt.
Im Alter eine Begleiterscheinung
Zwar neigen ältere Menschen nicht generell zu kalten Extremitäten. Doch Karina Kabáczy, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin des Universitätsspitals Zürich, erklärt: «Kalte Hände und Füsse können eine Folge von Krankheiten sein, die im höheren Alter vermehrt auftreten.» Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankung, zum Beispiel Gefässverkalkungen, wodurch das Blut nicht mehr ungehindert fliessen kann, oder andere Krankheiten wie Diabetes oder ein zu hoher Blutdruck. Kabáczy ergänzt: «Ein tiefer Blutdruck kann direkt zu kalten Händen und Füssen führen, der hohe Blutdruck indirekt, weil er über Jahre die Gefässe schädigt.»
Was kurzfristig und was langfristig wärmt
Es gibt zahlreiche Tipps, wie man frostige Hände und Füsse warm bekommt. Im Folgenden finden Sie solche, die direkt helfen, wenn Hände und Füsse wieder mal gefühlte Minustemperaturen aufweisen. Danach folgen die langfristigen Tipps, um dem lästigen Phänomen vorzubeugen.
Was kurzfristig wärmt
Was Hände und Füsse langfristig vor Kälte schützt
Unabhängig von winterlichen Temperaturen sind die häufigsten gesundheitsbedingten Ursachen für frostige Hände und Füsse Durchblutungsstörungen. Deshalb ist es wichtig, das Herz-Kreislauf-System und die Blutgefässe gesund zu halten, damit der Blutfluss optimal funktioniert. Wer regelmässig Sport treibt und im Alltag in Bewegung bleibt, trainiert das Herz-Kreislauf-System und kurbelt die Durchblutung an. Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren trainieren das Herz-Kreislauf-System, während Sie mit Krafttraining Muskeln aufbauen, die wiederum den Körper wärmen.
Achten Sie auf eine ausreichende und ausgewogene Ernährung. Dazu gehören unter anderem täglich frisches Gemüse und Obst, pflanzliche ungesättigte Fettsäuren, genug Eiweiss ohne zu viele tierische Fette und wenig zugesetzter Zucker. Dies beugt Gefässverkalkungen und -verstopfungen vor und hält so die Blutgefässe gesund und elastisch. Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen, denn beides schädigt langfristig unter anderem die Blutgefässe und erhöht das Risiko für Arterienverkalkung (Arteriosklerose).
Wann Sie eine ärztliche Abklärung machen sollten
Grundsätzlich sind kalte Hände und Füsse alleine noch kein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Im Gegenteil: «Für viele Menschen gehören sie mehr oder weniger zum Alltag. Daher besteht kein Grund zur Sorge, wenn man schon seit jeher unter kalten Extremitäten leidet», betont Kabáczy. In seltenen Fällen treten jedoch zusätzliche Symptome auf, die auf eine Erkrankung deuten können. Beispielsweise wird im Zusammenhang mit kalten Händen und Füssen manchmal auf eine Schilddrüsenunterfunktion hingewiesen. «Diese geht unter anderem meist mit einer Gewichtszunahme und mit Verstopfung einher, da der Stoffwechsel verlangsamt ist», sagt Kabáczy.
Auch vom Raynaud-Syndrom ist gelegentlich die Rede. Dabei fühlen sich die Finger und oft auch die Zehen nicht nur kalt, sondern auch taub an, verfärben sich bläulich oder rot und schmerzen. Des Weiteren kann zum Beispiel eine Anämie, auch Blutarmut genannt, zu kalten Händen und Füssen führen, da die Extremitäten nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Blutarmut macht sich zusätzlich mit anderen Symptomen wie etwa Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Schwindel bemerkbar. Deshalb empfiehlt Kabáczy, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren, wenn man neben den kalten Händen und Füssen unter zusätzlichen Beschwerden leidet oder falls das Phänomen plötzlich und vor allem einseitig auftritt. Hier handelt es sich um etwas, was notfallmässig abgeklärt werden muss.
Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.
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