Ernährung und Depressionen: Nahrung unterstützt Behandlung

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Quelle: TCS MyMed


Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Psyche? Es gibt zwar keinen spezifischen Nährstoff, der Depressionen verhindert, dennoch kann eine depressive Erkrankung mit einer «gesunden Ernährung» günstig beeinflusst werden.

In der Schweiz erkranken innerhalb eines Jahres rund sieben Prozent der Bevölkerung erstmals oder wiederholt an einer depressiven Erkrankung. Eine Depression liegt vor, wenn folgende Symptome längere Zeit vorhanden sind: getrübte Stimmung, Verminderung des Antriebs und der Aktivität, erhöhte Erschöpfbarkeit, Verminderung der Fähigkeit zur Freude und des Interesses, Schlafstörungen und verminderter Appetit.

Typisch für depressive Erkrankungen ist, dass sie oft chronisch verlaufen und eine Tendenz zu wiederholtem Auftreten haben, somit auch für die Betroffenen und ihr Umfeld sehr belastend sind. Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit von Psychotherapie und Pharmakotherapie gut belegt. Auch werden andere Behandlungsverfahren, zum Beispiel aus dem Fundus der Alternativmedizin, erfolgreich eingesetzt. Dennoch lassen sich nicht immer befriedigende Verbesserungen oder gar eine Abheilung der Symptome erreichen.

Wegen der grossen Not der Erkrankten und der hohen gesellschaftlichen Krankheitskosten ist es unerlässlich, dass zusätzliche Behandlungswege gesucht werden: Neue Vorstellungen über die «optimale Ernährung» gibt es viele, genannt sind beispielsweise der Verzicht auf gewisse Ernährungsbestandteile wie die vegetarische Ernährungsweise oder Modeströmungen wie «Clean Eating».

Ernährung wirkt auf die Psyche
Ganz neu sind diese Fragen nicht. Hippokrates (ca. 450 v. Chr.) wird zugeschrieben, dass er Behandlungen der Melancholie mit Nahrungsmitteln durchführte. Galen (um 200 n. Chr.) verwies auf die Wichtigkeit, Nahrungsmittel zu meiden, welche die Galle schwärzen würden.

Folgende Faktoren können im Zusammenhang mit Ernährung und psychischem Befinden unterschieden werden: Zu den externen Faktoren ist vor allem die Nahrung zu zählen. Unvertrauter und weniger bekannt ist das Mikrobiom. Das ist die Gesamtheit der Bakterien und Pilze, welche auf und im Menschen leben. Für den Einfluss auf die Psyche sind vor allem die Bakterien im Dickdarm, also das Dickdarmmikrobiom, relevant. Hier besteht ein enges Kommunikationsnetz, auch «Darm-Hirn-Achse» genannt. Liegt eine verminderte Anzahl unterschiedlicher Bakterien im Dickdarm vor, so besteht eine verminderte Stresstoleranz (wie dies im Tierversuch nachgewiesen werden konnte). Die Bakterien im Dickdarm haben also einen gewichtigen Einfluss auf unser Verhalten.

Weitere Faktoren finden wir im Stoffwechsel. Verdauungsprobleme wie Verstopfung stören die Ausscheidung von im Darm liegenden Schadstoffen (Nahrungsabbauprodukten) durch deren Wiederaufnahme, was zu erhöhter Schadstoffbelastung im ganzen Körper führen kann. Diese Schadstoffbelastung kann zu erhöhten Entzündungsprozessen in unterschiedlichen Organen führen, was eine erhöhte Aktivität des Blut-Lymphsystems, das für diese Aufräumaufgaben verantwortlich ist, bedingt.

Diese chronischen Entzündungsprozesse stehen in direktem Zusammenhang mit Entstehung und Verschlechterung von depressiven Symptomen. Als psychischer Faktor ist das Belohnungs-System zu nennen, also das archaische System, das bei Sättigung ein «gutes Gefühl im Bauch» vermittelt. Als Vermittler dieser Informationen im Körper sind die Botenstoffe zu nennen.

Nährstoffmängel und Symptome
Die Analyse von Ernährungsmustern hat gezeigt, dass die Mittelmeer-Diät günstigen Einfluss auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten hat. Hinsichtlich der Beeinflussung der depressiven Erkrankungen gibt es heute Hinweise auf günstige Einflüsse durch eine «gesunde Ernährung», verallgemeinert im Sinne von Ernährung mit natürlichen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln. Allerdings gibt es keinen spezifischen Nährstoff, der Depressionen verhindert.

Mängel einzelner Nährstoffe hingegen, stehen sehr wohl im Zusammenhang mit dem Entstehen von depressiven Symptomen. Zum Beispiel finden sich Vitamin-C-Mängel häufig bei Patienten die an Angsterkrankungen und Depressionen leiden, hier ist ein erhöhter Verbrauch dieses Vitamins anzunehmen. Vitamin-D-Mangel kann depressive Symptome auslösen oder verstärken.

Zink-Mangel kann Angst und depressive Symptome auslösen. Magnesium-Mangel und unausgewogene Fettsäuren (Mangel an Omega-3-Fettsäuren) können ebenfalls depressive Symptome verschlimmern. Und es ist wichtig, die Grundlage für das Funktionieren dieser Kommunikationsnetze zu beachten: Ausreichend Bausteine für die Botenstoffe müssen als Aminosäuren aufgenommen werden.

In modernen psychiatrischen Institutionen werden diese Erkenntnisse als Ergänzung zur psychotherapeutischen und medikamentösen Therapie bewusst eingesetzt. Idealerweise leistet eine spezifische, individualisierte Ernährungsberatung einen wertvollen Beitrag zur Optimierung der Ernährung und damit auch zu zusätzlicher Unterstützung der konventionellen Behandlung.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG.

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