Darmdivertikel (Divertikulitis, Divertikulose)



Krankheiten

Quelle: Mediscope


Definition

Darmdivertikel sind durch die inneren Darmwandschichten gebildete Ausstülpungen oder Taschen, die sich durch Schwachstellen in den äusseren Darmwandschichten nach aussen drängen (Aussackungen).

Am häufigsten sind Darmdivertikel in den unteren linksseitigen Darmanteilen zu beobachten. Sie können aber im Prinzip im gesamten Dickdarm oder auch im Dünndarm auftreten. Divertikel können sich grundsätzlich in allen Hohlorganen (so z.B. auch in der Speiseröhre) ausbilden.

Das Auftreten mehrerer Divertikel nennt man eine Divertikulose . Sie kommt recht häufig vor, macht aber häufig keine Beschwerden und hat deswegen auch keinen Krankheitswert.

Eine Divertikulitis ist eine meist akut verlaufende Entzündung bestehender Divertikel. Eine solche Entzündung kann unbehandelt zu einem Darm-Durchbruch (Perforation) führen. Folge: Auslaufen von Darminhalt in den Bauchraum oder in andere Organe. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Eiteransammlung in der Bauchhöhle und zu einer generalisierten Infektion (Sepsis).

Ursachen

Ursachen eines Darmdivertikels können sein:

  • Ernährung: Fettreiche, ballaststoffarme Ernährung
  • Muskel- und Bindegewebsschwäche
  • Chronische Verstopfung
  • Alter (über 70-jährig)
  • Erbfaktoren werden als Ursache diskutiert

Entstehung der Entzündung

Man nimmt an, dass die Entzündung in den Divertikeln durch das Zurückbleiben von Darminhalten zustande kommt.

Symptome (Beschwerden)

Häufig machen Divertikel keine Beschwerden. Bei wenigen Patienten mit Divertikel kommt es zu:

  • Bauchschmerzen, am häufigsten im linken Unterbauch
  • Bauchkrämpfen
  • Durchfälle oder sonstigen Veränderungen der Stuhlgewohnheiten
  • Ev. zu Blutabgängen

Die akute Divertikulitis (Entzündung) macht folgende Beschwerden:

  • Starke Bauchschmerzen, vor allem im linken Unterbauch
  • Schüttelfrost, Fieber
  • Reduziertes Allgemeinbefinden
  • Im Verlauf kann es zu einer Bauchfellentzündung  kommen

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose eines Darmdivertikels werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen
  • Ultraschall
  • Computertomographie
  • Darmspiegelung, Koloskopie nur in seltenen Fällen (Gefahr der Darmverletzung)

Therapie (Behandlung)

Die milden Beschwerden der Divertikulose können mit einer Diätanpassung, Stuhlregulation (faserreiche Kost, Quellmittel) behandelt werden. Ev. braucht es krampflösende Medikamente. In sehr seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.

Eine Divertikulitis (Entzündung) kann in leichten Fällen ambulant behandelt werden:

  • Antibiotika
  • Einschränkung der Nahrungszufuhr
  • Medikamente zur Aufweichung des Stuhls

Schwere Attacken müssen im Spital behandelt werden:

  • Antibiotika und künstliche Ernährung per Infusion

In schweren Fällen und bei Verdacht auf Durchbruch (Perforation), Darmverschluss sowie bei nicht stillbaren Blutungen muss operiert werden. Ebenfalls operiert werden muss bei Fistelbildung (Eitergang). Dabei wird der betroffene Darmabschnitt entfernt.

Ziel der Operation

Häufig kann die Operation laparoskopisch (mittels Bauchspiegelung)  durchgeführt werden. Das Ziel der Operation ist es, den krankhaft veränderten Dickdarmabschnitt, der meistens im linken Unterbauch liegt, zu entfernen und die freien Darmenden wieder zu vereinigen. Selten muss danach ein künstlicher Darmausgang (Stoma) gelegt werden.

Mögliche Komplikationen

Ein Darmdivertikel kann unter anderem folgende Komplikationen verursachen:

  • Darmdurchbruch mit Bauchfellentzündung
  • Fistelbildung (Eitergänge) in die Blase, Scheide und in die Haut

Vorbeugemassnahmen (Präventionsmassnahmen)

Förderung der Darmbewegungen durch Nahrungsumstellung:

  • Ballaststoffreiche und fettarme Nahrung; Vollkornprodukte, Weizenkleie, Obst, Gemüse
  • Zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tage
  • Bewegung

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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