Schlangenbiss: Was der Chefarzt rät



Notfallratgeber

Reisemedizin

Quelle: TCS Info Feed


Gefährliche Giftschlangen wie Kobra und Mamba leben nicht in unseren Breiten, doch auch in der Schweiz und in Europa können Schlangenbisse gefährlich werden.

Schlangen besitzen ein scheues Verhalten gegenüber dem Menschen. Ihr stark ausgeprägter Geruchs- und Vibrationssinn hilft ihnen bei der Orientierung im Gelände. Menschen werden meist nur aus Notwehr gebissen, und etwa die Hälfte der Bisse in unseren Breitengraden enthalten nur wenig oder gar kein Gift. Anders dagegen sieht es in beliebten Urlaubsländern in Europa oder Übersee aus, wo giftige Schlangen heimisch sind.

Eine eindeutige Aussage zu Biss-Symptomen fällt aufgrund der hohen Anzahl an Schlangenarten und Gifte schwer: «Für Kinder, Senioren, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Allergiker, kann ein Giftschlangenbiss jedoch kritisch verlaufen», warnt Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum (Inselspital Bern). «Hier besteht ein erhöhtes Risiko für beispielsweise einen Herz-Kreislauf-Kollaps.»

Ein wichtiges Kriterium für den Verlauf einer Vergiftung bleibe jedoch die körperliche Grundverfassung des Patienten, die Menge des Giftes und die Zeitdauer bis zu einer ärztlichen Beurteilung und Behandlung. Giftschlangen lähmen das Opfer durch Beeinflussung der Nerven und des Muskelgewebes und deren Biss kann durchaus tödlich verlaufen. Aufgrund der dichten Versorgung mit medizinischen Einrichtungen, ist dies laut Aristomenis Exadaktylos jedoch sehr selten geworden.

Es kann aber dennoch zu akuten und bleibenden lokalen Gewebeschäden kommen. Exadaktylos: «So entstehen in der Regel nach einem Schlangenbiss unmittelbar schmerzhafte Entzündungsherde an der Eintrittswunde. Je nach Lokalisation kommt es zu einer verstärkten Blutung mit nachträglicher Schwellung des umliegenden Gewebes.»

So können Sie sich schützen
Auch wenn das Klima dazu verleitet Sandalen und kurze Hosen zu tragen, sollte man bei Wanderungen durch unbekanntes Gelände festes Schuhwerk und lange Hosen tragen. Mit einem Stock kann man zudem etwas Lärm verursachen, der zusätzlich hilft, die Schlangen zu vertreiben.

Trifft man in der Schweiz oder im Ausland auf eine Schlange, sollte man dem Reptil genug Raum zur Flucht lassen. Die meisten Schlangen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Zu diesen Zeiten ist besondere Vorsicht geboten.

Es ist sehr schwer, giftige von ungiftigen Schlangen zu unterscheiden, denn es gibt nur wenige Merkmale. Dazu zählt die Pupillenform: Bei den ungiftigen Nattern ist diese rund, bei den giftigen Vipern und Ottern spaltförmig.

Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos empfiehlt nach einem Schlangenbiss:

  • Keine Panik aufkommen lassen
  • Einen ruhigen schattigen Platz suchen (Vorsicht vor noch mehr Schlangen)
  • Zu trinken anbieten (Kollaps-Prophylaxe)
  • Das gebissene Körperteil möglichst sofort ruhig stellen (Armschlinge, Schiene)
  • Ringe oder Uhr von einer gebissenen Hand abziehen, da diese schnell anschwellen kann
  • Die Bissstelle bei Möglichkeit desinfizieren und mit einem feuchtem Tuch abdecken
  • Aussaugen oder Aufschneiden (ausbluten) helfen nicht
  • Um das Gift nicht weiter in den Körperkreislauf zu pumpen, sollte körperliche Anstrengung vermieden werden
  • Bei Übelkeit, Schwindel, Kaltschweiss, Herzrasen, Bewusstseinstrübung oder Atemnot, sollte man sofort Erste Hilfe leisten und den Notruf (Schweiz: 144) wählen
  • Bei Unsicherheit auch ohne schwerwiegende Reaktionen einen Arzt aufsuchen

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung am Ende der Seite. Klicken Sie auf „Ich stimme zu“, um Cookies zu akzeptieren und direkt unsere Website besuchen zu können.