Infektionen der Hand (Handinfektion, Panaritium, Paronychie, Phlegmone)



Krankheiten

Quelle: Mediscope


Definition

Ein Panaritium (Umlauf) ist eine eitrige Entzündung des Fingers, seltener der Zehe. Oft ist eine kleine Verletzung Schuld an der Entstehung. Ein Übergreifen auf die Umgebung (Knochen, Sehnen, Gelenke) ist leicht möglich.

Man unterscheidet verschiedene Formen respektive Stadien:

  • Panaritium: Eitrige Entzündung am Finger. Je nach Tiefe des Infekts ist entweder nur die oberflächliche Hautschicht oder mitunter die Fettschicht (tiefe Abszesse) betroffen. Seltener findet man ein Panaritium an der Zehe.
  • Paronychie: Infektion des Nagels oder des Nagelbettes
  • Phlegmone: Infektion der Hohlhand oder der  Sehnenscheide, die sich ohne Behandlung bis in den Oberarm ausbreiten kann.

Ursachen

Durch kleinste Hautverletzungen (z.B. Nadelstiche an der Fingerkuppe, Verletzungen beim Nagelschneiden) dringen Bakterien - meist Staphylokokken - ein. Es bildet sich eine Eiterblase an der Hautoberfläche oder es entstehen tieferliegende Abszesse (Eiterherde).

Verschiedene Krankheiten schwächen das Abwehrsystem des Körpers. Kleinste Hautverletzungen an den Fingern oder Zehen können dann unbehandelt zu schweren Infektionen führen. Besonders gefährdet sind  Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Leukämie, Durchblutungsstörungen, Pilzinfektionen, HIV-Infektion oder Tumorerkrankungen unter Therapie.

Symptome (Beschwerden)

Beschwerden, die auf eine Infektion der Hand hindeuten können, sind unter anderem:

  • Schwellung und Rötung
  • Pochende, bohrende Schmerzen und Hitzegefühl an den betroffenen Stellen
  • Druck- und Klopfempfindlichkeit
  • Bewegungseinschränkung
  • Allgemeine Zeichen bei fortgeschrittener Infektion: Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl

Diagnose (Untersuchung)

Zur Diagnose von Handinfektionen werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome. Oft kann sich der Betroffene gar nicht mehr erinnern, dass er sich verletzt hatte
  • Der Arzt kann nach Augenschein, durch Betasten oder Abklopfen die Diagnose stellen
  • Durch einen Wundabstrich kann der Erregertyp festgestellt werden
  • Bei Verdacht auf Gelenk- und Knochenbeteiligung wird eine Röntgenaufnahme gemacht

Therapie (Behandlung)

Wichtig ist, dass der Eiter bald möglichst abfliessen kann. Nur wenn frühzeitig eine Behandlung eingeleitet wird, können Spätschäden verhindert werden.

Allgemeine Massnahmen

  • Ruhigstellen des betroffenen Körperteils.
  • Wenn der Eiter von selbst ausfliesst, muss unbedingt auf die Hygiene geachtet werden: Nur mit Handschuhen, Desinfektionsmittel und sterilem Verbandmaterial die offene Wunde behandeln.
  • Körperöffnungen und andere Personen vor Eiter schützen.
  • Nach Verbandwechsel Hände gründlich waschen, ev. Desinfektionsmittel benützen. Innerhalb von einem bis zwei Tagen muss eine Besserung eintreten. Wenn nicht, sofort einen Arzt konsultieren.
  • Bei kleinen Infektionen kann die Malvesalbe (Chäslichrut) und warme Kompressen aus Leinsamen den Prozess des Auseiterns beschleunigen.
  • Kleine Infektionsherde kann man mit Kamillenextrakten (z.B. Camillosan®) auswaschen oder baden.

Medikamentös

  • Antibiotika bei fortgeschrittenem Stadium.
  • Bei heftigen Schmerzen helfen Schmerzmittel.
  • Starrkrampf -Impfung (Tetanus): liegt die Impfung mehr als 5 Jahre zurück, unbedingt erneut impfen.

Chirurgisch

Wenn sich der Eiter nicht von selbst entleert, muss der Herd chirurgisch eröffnet werden. Dies erfolgt mit einer lokalen Betäubung oder unter Narkose.

Der Befall von Sehen- und Gelenken ist besonders heikel und braucht eine konsequente Nachbehandlung. Nach einem Eingriff wird der Finger oder die Hand mit einem Verband, einer Schiene oder einem Gips ruhig gestellt. Der betroffene Körperteil soll möglichst hochgelagert werden.

Die Wunden müssen täglich gereinigt und neu verbunden werden.

Mögliche Komplikationen

Entzündungen, die früh behandelt werden, heilen in der Regel schnell und problemlos ab. Die gezielte und konsequente Behandlung verhindert Spätfolgen wie Bewegungseinschränkungen oder Amputationen.

Bei Sehnen- oder Knochenbeteiligung ist manchmal eine Zweitoperation notwendig., z.B. dann, wenn die Sehne in der Sehnenscheide verklebt ist.

Die Ausbreitung der Entzündung (Phlegmone) ist ein gefährliches Krankheitsbild, da jederzeit eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten kann und die Extremität bei unsachgemässer Behandlung gefährdet ist.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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