Camping: So können auch Sie Ihre Ferien geniessen



Reisemedizin

Quelle: TCS MyMed


In der aktuellen Zeit gehen viele Menschen Zelten, verbringen ihre Ferien im Wohnmobil oder beim Glamping. Doch was gehört in eine Camping-Apotheke? Was mache ich bei schmerzenden Füssen nach der schönen Wandertour? Dr. Markus Luethi, Arzt beim TCS, klärt im Interview mit TCS MyMed auf.

Herr Luethi, was sollte man in seine Camping-Apotheke packen, damit man optimal vorbereitet in die Ferien starten kann?
Bei der Zusammenstellung seiner Camping-Apotheke muss man berücksichtigen, zu welcher Jahreszeit man reist, welches Reiseziel (Ausland, Tropen, Länder mit kritischen hygienischen Verhältnissen) man wählt, ob man mit Kindern reist und unter welchen bestehenden Krankheiten man leidet. Man sollte Material für kleinere Verletzungen haben (Schere, Pflaster, Desinfektionsmittel, Verbandstoff), einfache Schmerz- und Fiebermedikamente, Insekten- und Sonnenschutzmittel sowie Medikamente für Magen-Darm-Störungen (orale Rehydratationslösungen wie Elotrans, Oralpädon). Im Rahmen der Coronamassnahmen sollten auch Seife, Händedesinfektionslösungen und Schutzmasken nicht fehlen.

Hier geht es zur Packliste für Ihre Camping-Apotheke.

Ein wichtiges Thema beim Campen ist die Hygiene. Worauf sollte man achten, wenn man die Campingplatz-Duschen nutzt? Kann man sich hier beispielsweise mit Fusspilz anstecken?
Bei der Benutzung öffentlicher Duschen, insbesondere wenn es sich um Duschen in geschlossenen Räumen handelt, ist es empfehlenswert, Flip-Flops oder Badeschlappen zu tragen. Damit kann ein direkter Kontakt mit dem unter Umständen pilzbehafteten Untergrund vermieden werden. Daneben ist es besonders wichtig, die Füsse und Zehenzwischenräume sorgfältig abzutrocknen, ohne die empfindliche Haut zwischen den Zehen zu verletzen – eventuell mit einem Föhn. Häufiges Wechseln der Handtücher hilft bei der Vorbeugung von Fusspilzinfektionen zusätzlich. Fussdesinfektionssprays dagegen sind nicht empfehlenswert, weil sie Hautirritationen verursachen können und eine begrenzte Wirksamkeit aufweisen. Pilze entwickeln sich vor allem unter feuchten, luftabgeschlossenen Bedingungen (Gummi-Stiefel, Neopren-Schuhe).

Bei Camping-Ferien geniesst man oftmals auch ein ausgiebiges Sonnenbad. Wie schützt man sich optimal vor einem Sonnenbrand oder gar Sonnenstich?

Dicht gewebte Kleider sind der beste Sonnenschutz. Vor allem für Kinder gibt es heute spezielle UV-Schutzkleider und Kopfbedeckungen. Je heller die Haut der Kinder ist, desto konsequenter sollte der Schutz ausfallen. Lediglich eine Sonnencrème mit hohem Schutzfaktor genügt bei intensiver Sonneneinstrahlung nicht; sie muss vor allem beim wiederholten Baden mehrmals aufgetragen werden. Am besten vermeidet man die direkte Sonneneinstrahlung durch den Aufenthalt an kühlen und schattigen Plätzen. Einem Sonnenstich beugt man zudem mit einer hellen, dicht gewebten Kopfbedeckung wirksam vor. Meiden sollte man starke Anstrengungen vor allem in der Mittagshitze. Darüber hinaus gilt: Viel trinken!

Nach einer schönen Wandertour schmerzen die Füsse, und es machen sich Blasen bemerkbar. Wie versorge ich die betroffenen Stellen richtig?
Kleinere und leichte Blasen kann man abtapen (z. B. Leukotape), um eine weitere Reibung zu vermeiden, oder spezielle Blasenpflaster anwenden. Bei schon prallen Blasen bieten die dickeren Blasenpflaster einen besseren Schutz. Sind die Blasen schon sehr gross, legt man am besten eine ausgiebige Pause ein, oder man sticht die Blase unter möglichst sterilen Bedingungen (Desinfektion, sterile Nadel, steriler Verband ohne Salben) auf – allerdings mit dem Risiko einer Entzündung! Die Blasenhaut belässt man, sie schützt vor einer weiteren mechanischen Einwirkung und vor Entzündung.

Beim Badetag am Fluss passiert es, und man tritt in eine Scherbe. Reicht es, wenn der Glaskörper entfernt und die Stelle gereinigt wird, oder bedarf es weiterer Massnahmen?
Die Behandlung richtet sich nach der Lokalisation und nach der Tiefe des Schnitts. Der Fremdkörper sollte entfernt, die Wunde gereinigt, desinfiziert und trocken verbunden werden. Anschliessend möglichst hoch lagern und schonen. Falls eine Tetanusimpfung (Starrkrampf) mehr als zehn Jahre zurückliegt, sollte man diese zeitnah auffrischen lassen.

Auch eine Fahrradtour darf nicht fehlen, doch am nächsten Morgen meldet sich auch schon der Muskelkater. Was raten Sie, um möglichst schnell wieder schmerzfrei unterwegs sein zu können?
Bei einem leichten Muskelkater helfen moderate Bewegungen wie Schwimmen. Ist der Muskelkater schon ausgeprägter, sollte man eine Pause einlegen und sich schonen. Daneben kann auch eine Wärmebehandlung wie warmes Duschen, ein Saunagang oder ein warmes Bad Linderung schaffen. Eine Kälteanwendung mit kalten Wickeln wird hingegen kontrovers diskutiert.

Gemütliche Abende im Freien runden die Tage ab. Jedoch geniessen auch die Mücken die Abendstunden. Wie schützt man sich am besten vor Stichen und wie behandelt man den Juckreiz, wenn man doch gestochen wird?
Am besten schützt man sich mit langärmliger, heller Kleidung. Eine Citronella-Lösung kann als natürliches mückenabweisendes Mittel eine gute Ergänzung sein. Stärker wirksam ist Autan Protect plus (Icaridin). Für die Tropen empfiehlt sich ein DEET-Präparat wie Anti Brumm forte. Kommt es doch zum Stich, kann der Juckreiz mit Hausmitteln wie Kühlung mit Eiswürfeln oder Essigwickeln gelindert werden. Weiter helfen lokale Antihistaminika wie Fenistil Gel; ein ausgeprägter quälender Juckreiz kann mit oralen Antihistaminika (z. B. Cetirizin Tabletten) behandelt werden.


Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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