Definition
Beim Middle East Respiratory Syndrom (MERS) handelt es sich um eine Virusinfektion, ausgelöst durch ein Virus aus der Familie der Coronaviren. Coronaviren können beim Menschen verschiedene Krankheiten verursachen. Diese reichen von einfachen Erkältungen bis zu SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). Das MERS-Coronavirus (MERS-CoV) unterscheidet sich jedoch deutlich vom SARS-Virus.
Der MERS-Coronaviren-Subtyp wurde erstmals 2012 in Saudi-Arabien entdeckt. Er verursacht schwere Atemwegsinfektionen und kann in schweren Fällen zu akutem Atemnotsyndrom oder auch Nierenversagen führen. Alle bisherigen Patienten hatten sich in Ländern der Arabischen Halbinsel, insbesondere in Saudi-Arabien, oder bei Reisenden nach der Rückkehr aus diesen Ländern infiziert. Insbesondere bei chronisch Kranken kann MERS tödlich enden.
Zunächst wurde angenommen, dass das MERS-CoV von Fledermäusen ausgeht, was aber nie wissenschaftlich belegt werden konnte. Später wurden bei Kamelen Antikörper gegen das MERS-CoV gefunden, was die Annahme zulässt, dass Kamele Zwischenwirte des Virus sind. Die Nähe der Menschen zu den Kamelen in den arabischen Ländern lässt damit eine mögliche Tier (Kamel)-Mensch-Übertragung vermuten.
Seit dem Erstauftreten 2012 sind in verschiedenen Ländern MERS-Fälle gemeldet worden, hauptsächlich auf der Arabischen Halbinsel, aber auch in Europa, Nordafrika, den USA und Asien. Neben wiederkehrenden kleineren Häufungen von Neuerkrankungen kam es im April und Mai 2014 zu mehreren grossen Krankenhausausbrüchen in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit bis zu 100 wöchentlichen Neumeldungen. Der jüngste Krankenhausausbruch ereignete sich im Mai 2015 in Südkorea, es handelt sich dabei um den bisher grössten MERS-Ausbruch ausserhalb des Mittleren Ostens. Die Infektion wurde von einem südkoreanischen Reisenden aus dem Mittleren Osten eingeschleppt.